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ACW Group setzt auf Diversifikation: Als Gemischtwarenladen zum Erfolg

Das Oberwallis ist bis auf den Tourismus und Lonza kein wirtschaftliches Schwergewicht. Dank dem Aufbau und Zusammenspiel von verschiedenen Bereichen hat sich die ACW Group in Eyholz aber einen besonderen Namen bis über die Kantonsgrenze hinaus gemacht.
 

Es ist ein beeindruckender Bau, der ein paar Meter neben der Kantonsstrasse steht, welche Visp und Brig verbindet. Ein Blickfang und mit insgesamt 48 Mitarbeitenden ein Unternehmen, das in seiner Branche zu den bedeutendsten im Kanton Wallis gehört. 2001 haben Markus Knutti und Bernadette Walpen Knutti das ACW Auto-Center Visp AG gegründet, das damals eine BMW-, Renault- und Volvo-Vertretung war. «Wir haben schnell gemerkt, dass drei Marken schwerfällig machen. Deshalb haben wir auf eine Einmarkenstrategie gesetzt», erklärt Markus Knutti. Rückblickend war es die richtige Strategie, auch weil seinerzeit BMW mit den gerade in den Bergregionen begehrten 4×4-Modellen auf den Markt kam.

Die Bekanntheit im Oberwallis war schnell gross, aber um sich auch in der Deutschschweiz einen Namen zu machen, sahen die Firmeninhaber in der Telefonvorwahl 027 einen Nachteil. «Alle dachten, das sei in der Westschweiz», so Knutti. Die Lösung? «Wir übernahmen eine Garage im aargauischen Hausen bei Brugg, führten diese fünf, sechs Jahre und steigerten so gerade auch bei Occasionen unsere Bekanntheit. Danach merkten viele Leute, dass das Wallis eigentlich nicht so weit weg ist», sagt Markus Knutti. Den Betrieb im Aargau übergaben sie später den Mitarbeitenden.

Geblieben ist bis heute viel Kundschaft aus der «Üsserschwiz» – dies auch, weil Knutti aus dem Berner Oberland stammt.

 

Geballte Kompetenz

Das Oberwallis ist wie erwähnt wirtschaftlich eine Randregion. Entsprechend sind für den Erfolg gute Ideen und Mut gefragt. Mut zum Wachstum wie bei ACW beispielsweise. Denn was zu Beginn dieses Jahrtausends als Garage begann, ist heute ein diversifiziertes Unternehmen mit mehreren Standbeinen und einer geballten Ladung Kompetenz. Da sind die BMW-Vertretung und der Occasionshandel, aber auch zwei Carrosserien, der Verkauf und die Vermietung von Wohnmobilen und Wohnwagen inklusive Service und Werkstatt sowie der Betrieb einer Tankstelle in Mörel VS, wo einst Bernadette Walpens Vater eine Garage führte. Dazu kommen 10’000 Quadratmeter Bauland in Chalais, so dass weitere Vergösserung möglich ist.

Wachstum steckt in der DNA der ACW Group.

Die Carrosserie Cico gehört auch zur ACW Group.
Die Carrosserie Cico gehört auch zur ACW Group.

Er habe von seinen Eltern gelernt, dass man den Betrieb schliessen könne, wenn man kleiner werden wolle, sagt Marco Mariotto, der gemeinsam mit seinen Eltern Markus Knutti und Bernadette Walpen im Verwaltungsrat sitzt und das Unternehmen weiterführen wird: «Als es um den Umbau in Visp ging, gab es zwei Optionen: richtig machen oder bald vom Markt verschwinden.» Die Wahl fiel auf Variante zwei, alles war minutiös durchdacht.

2010 startete die Planung des Neubaus, 2016 wurde er realisiert. «Wir wollten diese Investition tätigen, damit der Betrieb auch in Zukunft tragbar ist», sagt Markus Knutti. Am Ende sei man zu einer gewissen Grösse verdammt, um die Auflagen der Importeure erfüllen zu können. Auch deshalb ist der Anschluss an eine grössere Gruppe ein Thema. «Wir sind heute einer der kleineren BMW-Händler, nachdem wir früher im Mittelfeld lagen.

So fehlt ein Druckmittel gegen den Importeur, wenn man unzufrieden ist. Solche Gruppenbildungen können sinnvoll sein. Aber nur, wenn man nicht trotzdem als Einzelkämpfer auftritt», sagt Markus Knutti, worauf Marco Mariotto lachend ergänzt: «Dann kann man auch die Farben günstiger einkaufen.»

Lackierer nimmt eine Kanne Standox Standoblue Farbe aus der Mischrampe.
Standox Standoblue Produktlinie für nachhaltige Lackreparaturen Foto: Udo Geisler

Seit 1986 eine Carrosserie

Farben sind bei der ACW Group mehr als gefragt, denn schon als Albert Walpen als Renault A-Händler 1986 in Visp baute, gehörte eine Carrosserie mit einem Lackierer und einem Spengler zur Firma. Diese Carrosserie diente vornehmlich internen Zwecken wie Garantiearbeiten von Renault, und sie war ein treuer Kunde von Spies Hecker, einer heutigen Marke von Axalta.

Mit dem Neubau der Garage 2016 hat es sich ergeben, im damaligen Provisorium in Gamsen neue Kabinen zu realisieren», erklärt Bernadette Walpen, die auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern hinweist. Einer davon ist seit Jahren die Carrosserie Cico. «Wir haben Arbeiten getauscht, später gemeinsam eingekauft und Synergien genutzt», erklärt Markus Knutti.

Als bei Cico vor drei Jahren die geplante familieninterne Nachfolge scheiterte, übernahm ACW 90 Prozent der Aktien, der bisherige Inhaber Robert Cicognini behielt den Rest und arbeitet heute noch zu 50 Prozent mit. «Bei Cico verfügen wir über eine Grosskabine, in der wir Nutzfahrzeuge, Bagger oder Pistenfahrzeuge bearbeiten können; es ist eine andere Art Carrosserie», nennt Markus Knutti einen Vorteil.

Inhaber Knutti bezeichnet sein Unternehmen als «Gemischtwarenladen», wobei gerade diese breite Abstützung ein Erfolgsfaktor ist. Wenn ein Bereich schwächelt, läuft ein anderer besser. Entscheidend ist zudem das Netzwerk, das mit Kunden und Partnern gepflegt wird. So wie mit der André Koch AG, deren Verkaufsberater Dario Erceg sagt: «ACW ist ein Referenzbetrieb für uns als Lacklieferant; uns verbindet eine jahrelange Zusammenarbeit, es macht Spass!

Es ist eine gegenseitige Wertschätzung, die sich auch darin spiegelt, dass die ACW Group regelmässig ihre Lieferanten analysiert und festlegt, mit welchem Partner man am besten zusammenarbeitet.

Die Wahl fiel zuletzt immer auf die André Koch AG.

Einerseits bestehe eine persönliche Beziehung, sagt Markus Knutti, «aber gerade bei Lack und Farben ist wichtig, dass man bei einem Problem sofort Hilfe bekommt und dass die Mitarbeitenden fortlaufend geschult werden: In unserem Fall sind das vier Tage pro Jahr in unserem Betrieb».

Auch trage das zertifizierte Carrosserie-Netzwerk «Repanet Suisse» massgebend dazu bei den persönlichen Austausch an den verschiedenen Schulungen und Seminaren mit der André Koch und Axalta oder mit verschiedenen Versicherungspartnern an Partner-Events weiter zu vertiefen.

Daniela Reusser (stv. Leitung Carrosserie Cico), Markus Knutti, Dario Erceg, Bernadette Walpen und Marco Mariotto (v. l.).
Repanet Suisse fördert den persönlichen Austausch mit der André Koch AG und Flotten-, Leasing und Versicherungspartnern

Synergien und Nachhaltigkeit

Ein weiterer Vorteil der Diversifizierung sind Synergien.

Es können Mitarbeitende oder Arbeiten getauscht werden. Ein Punkt, der mit dem Aufkommen von Hochvoltbatterien immer wichtiger ist. «Als Carrosserie darf man ohne Ausbildung nicht an einem Hochvoltfahrzeug arbeiten. Carrosseriespengler werden vom Verband aus nun auch geschult, damit sie wissen, worauf es zu achten gilt, auch betreffend Temperaturen», sagt Markus Knutti, der auch bei der Führung seines Ersatzteillagers viele Auflagen erfüllen muss. Gibt er ein Hochvoltkabel heraus, muss ihm der Abnehmer schriftlich bestätigen, über Leute zu verfügen, die damit umgehen können.

«Ein Problem können für Fremdcarrosserien wegen der adaptiven Assistenzsysteme und deren Kameras die Frontscheiben sein», so Knutti. «Wenn diese irgendwo bezogen werden, kann das zu Problemen führen. Deshalb gebe ich Carrosserien Originalscheiben zu sehr guten Konditionen ab und biete die Möglichkeit, bei uns zu kalibrieren. So können wir einander helfen.»

Einander helfen, das Netzwerk pflegen, an die Zukunft denken: Dies sind für die ACW Group und André Koch zentrale Themen. Darunter die Nachhaltigkeit, die beim Neubau im Mittelpunkt stand und in den Carrosserien stetig optimiert wird. Der Einsatz von lufttrocknenden Lacken, mittlerweile von Standox, gehört selbstredend dazu , sie minimieren den Energieaufwand und reduzieren dadurch Kosten. Dieser Nachhaltigkeitsgedanke werde auch von den Kundinnen und Kunden sehr geschätzt.

www.andrekoch.ch

www.repanetsuisse.ch

www.acwgroup.ch

Text: Andy Maschek, AGVS AutoInside 10/24

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