Zehn Jahre Repanet Suisse, wie lautet Ihr spontanes Jubiläumsfazit?
Enzo Santarsiero: Es ist eine Erfolgsgeschichte, die wir mit einem Anlass im Europa-Park feiern, zu dem wir über 500 Teilnehmende erwarten, die das Kompetenz-Netzwerk in der Branche stärken. Diese enorme Teilnehmerzahl bestätigt, dass Repanet nicht nur ein Netzwerk ist, sondern eine Grossfamilie. Das Jubiläum ist ein Milestone, der mich sehr freut. Zumal die Axalta die neue Eigentümerin ist, was weiteres Entwicklungspotenzial mit sich bringt. Der jahrelange, leidenschaftliche Aufbau des Repanet-Netzwerks hat sich mehr als gelohnt. Denn die Leidenschaft ist die Basis zu allem, was man als Unternehmer macht. Enorm stolz hat uns zudem gemacht, dass Repanet Suisse in der Kategorie KMU für den Swiss Marketing Excellence Award 2022 nominiert wurde. Das beweist, dass wir in der Branche etwas bewegt haben.
Was 2014 mit 30 Mitgliedbetrieben begann, zählt heute 230 Partner. Haben Sie mit dieser Entwicklung gerechnet?
Die Anzahl Kunden zu erhöhen ist einfach, ein Kundennetzwerk aufzubauen, das die Qualität und Kontinuität der K&L-Betriebe nachweist, ist anspruchsvoll.
In unserem Markt gibt es zwei Bedürfnisse. Wir haben den Carrossier, dem wir Lack liefern. Und wir haben die Schadenssteurer. Das zertifizierte Netz machte man, um es dem Schadenmanagement von Flotten-, Leasing-, oder Insurance (FLI)-Providern anbieten zu können.
Was waren auf dieser zehnjährigen Reise die wichtigsten Meilensteine?
Die Grundsatzentscheidung, mit dem Loyalty ProgrammeRepanet Suisse überhaupt zu starten, war die wichtigste.
Es brauchte dabei mehr als ein gutes Produkt, denn wir wollen die Kunden unternehmerisch und nicht nur fachlich begleiten.
Die 2017 mit Helvetia eingegangene Kooperation hat die Entwicklung enorm gestärkt, uns auch gefordert und somit das Netz zu dem gemacht, was es heute ist.
Eine tolle Würdigung war auch der Zusammenschluss der Axalta-Netzwerke, Five Star und CUI unter dem Dach von Repanet Suisse im Jahr 2022, also dass es nur noch ein grosses Netz braucht und nicht mehr drei.
Wo sehen Sie die Erfolgsgründe?
Ich denke, es ist eine Kombination aus Erfahrung, Leidenschaft und kontinuierlichem, intensivem Dranbleiben – eben als Unternehmer. Ich war der Meinung, dass es diese Community braucht, dass sich die Leute innerhalb dieses Netzes austauschen. Und wir mussten dabei der Motor sein, der die anderen antreibt.
Repanet ist eine zusätzliche Möglichkeit, als Carrosserie im Rahmen von Partnerschaften mit FLI arbeiten zu können. Wer bei Repanet ist, soll aber das Konzept leben. In einem Netzwerk zu sein, ist wie in einen Fitness Club zu gehen – man schaut nicht nur zu, sondern trainiert auch selber. Der K&L-Betrieb muss für sich den Mehrwert sehen und im Netz mitmachen, also Unternehmer und nicht Unterlasser sein.
Nach welchen Kriterien werden Kooperationen abgeschlossen?
Für die Aufnahme ins Netzwerk sind Mindestanforderungen notwendig, denn am Ende ist das Netz nur so stark wie das schwächste Glied. Der Standort sowie der Wille, sich unabhängig zertifizieren zu lassen, müssen vorhanden sein.
Erwartet wird auch die Teilnahme an Events und Seminaren.
Die Kriterien geben unsere FLI-Partner vor: Vertrauen, Ehrlichkeit, Kompetenz bei der fachgerechten Reparatur.
Und nachhaltige Label wie «green car repair» sind ein Muss.
Wo sehen Sie persönlich die grössten Herausforderungen für die Zukunft?
Da sind der Fachkräftemangel und die daraus entstehenden Kosten, die niemand bezahlen will oder kann. Zudem macht mir Sorgen, dass die zu erwartenden billigen E-Autos nach kurzer Zeit nicht mehr repariert werden können, zum Wegwerfartikel werden.
Für unsere Repanet-Partner sehe ich kurzfristig keine Auslastungsprobleme, im Gegenteil, ich denke, sie werden ihr Segment straffen und eventuell mit weniger Fachkräften entscheiden, für wen sie Autos reparieren möchten. Was wiederum eine Herausforderung für die FLI Provider wäre.
Ist die Nachhaltigkeit nur eine Challenge oder auch eine Chance zur Profilierung?
Es ist definitiv auch eine Chance! Alle FLI, die es ernst meinen, forden Nachhaltigkeit von uns bzw. von den Reparaturpartnern ein.Dabei ist wichtig, dass es kein Greenwashing ist, sondern dass es nachweislich nachhaltige Reparaturen sind. Darum ist die «green car repair»-Zertifizierung bei unserem Audit Pflicht. Einzelne FLI gehen noch weiter und möchten, dass die ausgewählten Betriebe den Co2-Ausstoss bzw. dessen Veränderung nachweisen, dafür haben wir eine entsprechende Softwarelösung erarbeitet. Auch das angewendete Produkt sollte nicht nur nachhaltig produziert worden sein, sondern vor allem mit wenig Energie verarbeitet werden können.
Sie haben eingangs den Einstieg von Axalta Coating Systems erwähnt. Was ändert sich nun?
Es geht weiter ins Positive! Immer mehr Provider, die im Ausland bereits mit Netzwerken kooperieren, kommen auch in die Schweiz. Wichtig ist, dass wir unseren Markt und die hiesigen Bedürfnisse im Fokus haben, gleichzeitig können wir von Axaltas internationaler Erfahrung profitieren, getreu dem Motto «think globally, act locally».
Text: Andy Maschek, AGVS AutoInside Ausgabe 11/2024
Bilder: André Koch AG